Jüngste Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften und speziell die Arbeit von Steven Porges mit der Entwicklung der Polyvagal-Theorie haben unser Verständnis der Beziehung zwischen Gehirn und Körper in revolutioniert. Diese Untersuchungen zum Autonomen Nervensystem (ANS) haben zugleich viele Aspekte von körperorientierten Therapien bestätigt. So wird verständlich, welch entscheidende Rolle körperorientierte Ansätze bei der Behandlung traumatisierter Klient*innen spielen.
Cornela Elbrecht, sensomotorische Kunsttherapeutin und Tonfeldbegleiterin der ersten Stunde, beschreibt diese Verbindungen in ihrem Blog sehr anschaulich:
Hier können Sie den Blog-Beitrag von Cornelia Elbrecht und Chris Storm lesen.
Jedes Mal, wenn Sie sich ans Tonfeld setzen, ist ein motorischer Impuls erforderlich, um in das Feld zu greifen. Sobald die Hände das Material berühren, erhalten Sie ein sensorisches Feedback von dieser Begegnung.
Die Neurotransmitter, die als interner Sinneseindruck wahrgenommen werden, scannen diese Umgebung ständig nach Hinweisen auf Sicherheit oder Gefahr. Wenn Sie in Ihrer Vergangenheit negative Erfahrungen mit Berührungen aller Art hatten, sei es durch frühe Bindungen, Unfälle, medizinische Eingriffe oder Missbrauch etc., so wird der Kontakt mit dem Ton bewusste oder unbewusste Erinnerungen an diese Berührungserfahrungen in der Vergangenheit auslösen.
So kann sich der Ton kühl, kalt und unnahbar anfühlen, wie etwa frühere Bezugspersonen. Kann ich meine Bedürfnisse nach Kontakt und Erfüllung stillen? Oder schäme ich mich für das, was ich aufgebaut habe? Werde ich verletzt, wenn ich über die glatte Oberfläche streiche oder fühlt es sich sicher an?
Diese sensorischen Informationen werden über neuronale Informationsbahnen transportiert. Einige dieser Bahnen kommunizieren mit hoher Geschwindigkeit über myelinisierte Bahnen, während die nicht myelinisierten Bahnen deutlich langsamer arbeiten.
Myelin funktioniert ähnlich wie ein elektrischer Isolator, etwa wie elektrische Kabel, welche die Energieübertragung von der Stromquelle zur Glühbirne in der Lampe erleichtern. Diese Nervenbahnen sind von einer Hülle umschlossen, die diese Übertragung ohne Unterbrechung und mit großer Geschwindigkeit ermöglicht.
Diese myelinisierten Bahnen unseres Nervensystems transportieren Informationen durch unseren Körper. Sie ermöglichen es, dass die Informationen mit großer Geschwindigkeit übertragen werden, um eine schnelle Reaktion zu ermöglichen.
Die weit langsameren unmyelinisierten Nervenbahnen können nun durch die Arbeit am Tonfeld zum Teil nachträglich myelisieren werden.
Am Tonfeld reagieren die Hände mit einer Vielzahl von motorischen Impulsen, je nachdem, welche Bahnen - myelisiert oder unmyelisiert - aktiviert werden.
Gleichzeitig verändern sich durch diese Arbeit im Laufe der Tonfeldsitzung bzw. im Lauf des Tonfeldprozesses die Zustände unseres Autonomen Nervensystems, auf das wir bewusst keinen Einfluss haben:
Je nachdem, was "berührt" wird und wie die Hände auf diese "Berührung" reagieren, wird diese Berührungen schrittweise verändert und transformiert.
So kann - sehr stark vereinfacht - gesagt werden, dass unser inneres Ampelsystem von einem "roten" Zustand der Angst und des "ich kann nicht" über "gelb - Gefahr" zu grün, sprich entspannt und "ich bin sicher" wechselt.
Schrittweise verändern wir alte Bewegungs-muster, integrieren Verlorengegangenes. So können wir nicht nur unserer selbst klarer bewusst werden, sondern auch immer stärker unsere persönlichen Potentiale nützen.
Pädagogin & dipl. psychosoziale Beraterin/ Begleiterin für die Arbeit am Tonfeld und Guided Drawing
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
Alser Straße 25/9, 1080 Wien
Tel.: 0677/6177 3897
e-Mail: liz.feigl@gmail.com